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N A. B Der Osterstreit
 
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Die Osterdaten vom Jahr 312 bis zum Jahr 455

Rom

Trotz all der vielen gelehrten Abendhandlungen über das Osterdatum, die bis heute erhalten sind, gibt es aus der Zeit vor 312 keine konkreten Angaben darüber, wann Ostern wirklich gefeiert wurde. Die ältesten Aufzeichnungen die wir für Rom besitzen stammen aus dem 354 verfertigten Chronographen, einer Liste mit den Namen der beiden jeweiligen Konsuln und dem Datum der Ostersonntage[1]. Diese Tabelle beginne mit dem Jahre 312 und wurde nach 345 weitergeschrieben bis zum Jahre 411, sie umfasst also genau 100 Jahre. Zum Ende hin ist die Tabelle etwas in Unordnung geraten. Die immer wieder vorkommenden Verschreibungen lassen sich allerdings alle relativ leicht korrigieren.

Alexandria

In Ägypten sind die Daten der Ostersonntage ab dem Jahre 328 bekannt. In diesem Jahr wurde Athanasius zum Bischof von Alexandria geweiht. Jährlich verkündete er am Epiphaniastag in einem Sendschreiben, das an die einzelnen Landesbischöfe und an die Klöster verschickt wurde, das Osterdatum. Es findet sich die Zählung der Jahre nach der Ära des Diokletian, die Namen der Konsul, das Datum des Ostersonntages in der römischen und in der alexandrinischen Tageszählung, die Luna des Ostersonntags, die Epakten und die Konkurrenten, "Tenteon", die den Wochentag des 30. Mechir angeben. Larsow hat 1852 diese Osterbriefe ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht.[2] Eine ausführliche Darstellung findet sich auch bei Schwartz.[3] Nach dem Tode Athanasius im März 373 wurde die Tradition der Osterbriefe weitergeführt, allerdings steht sicher fest, das Alexandria nie mehr von dem durch den Zyklus bestimmten Termin abwich. [Larsow 24)

Andere Regionen

Rom und Alexandria waren sicher die in der Osterfrage wichtigsten Städte, das Konzil von Nikäa hatte sie in seinem Sendschreiben an die Bischöfe von Ägypten als einzige namentlich genannt. Nicht in allen Regionen folgte man jedoch ihren Vorgaben. Antiochia, die grosse Gegenspielerin Alexandrias, dürfte ihre eigene Berechnung gehabt haben, wie ihr Vorschlag auf dem Konzil von Sardica zeigt. Im Westen, in Teilen Galliens, in Britannien und in Irland folgte man wie in Rom dem 84jährigen Zyklus, allerdings kannte man andere Ostergrenzen. Teilwiese bis ins 9. Jahrhunderten blieb man in der Osterfrage unabhängig. Von all den Regionen, die eine von Rom oder Alexandria unabhängige Osterberechnung hatten, sind allerdings keinerlei konkrete Daten erhalten geblieben.


Die folgende Darstellung muss sich daher auf Rom und Alexandria beschränken. einer besseren Übersichtlichkeit wegen wurde dieser Abschnitt noch einmal unterteilt:

Die wichtigsten Quellen und Hilfsmittel finden sich im Anhang


Anmerkungen

1 Die Osterliste des Chronograph von 354, korrigiert und umgerechnet auf die heute üblichen Datierungen: Anhang_ Der Chronograph von 354
Der Chronograph von 354, Osterliste, in den MGH; Internetlink
Die Osterliste des Chronograph von 354 bei terulian.org: Internetlink
2 Die Fest-Briefe des Heiligen Athanasius, Bischof von Alexandria. Aus dem Syrischen übersetzt und durch Anmerkungen erläutert von F. Larsow Internetlink
3 Schwartz (1905) S. 50 ff. Internetlink

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